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Unsere Kuhn-Orgel feiert sein 10-jähriges Jubiläum

Konzertreihe 2022

In der katholische Kirche St. Antonius Wallisellen, jeweils am Freitagabend, um 19.00 Uhr mit folgenden Musikerinnen und Musikern:

23. September
Das Oboe-Duo Ani Lomsaridze Arter und Matthias Arter mit Begleitung von Tatiana Baumann-Radkewitsch an der Kuhn-Orgel. Mozart, Vivaldi, Franck, Mendelssohn, Danzi.

7. Oktober
Frédéric Champion spielt Widor, Liszt, Franck, Duruflé, Alain.

25. November
Der Organist des Grossmünsters in Zürich Andreas Jost spielt Couperin, J. S. Bach, Franck, Leguay.

Flyer

Der Eintritt zu den Konzerten ist frei. Es gibt eine Kollekte.

Die Disposition der neuen Orgel

neue Orgel

Wallisellen
Schweiz, Zürich
Kath. Kirche St. Antonius

III/P/30

Orgelbau Kuhn AG, 2012
www.orgelbau.ch

Windladen: Schleifladen
Traktur: mechanisch
Registratur: mechanisch + elektrisch
Einweihung: 01.04.2012
Portrait-Nummer 114450

Licht, Farbe, Klang

Die St. Antonius Kirche in Wallisellen wurde 1958 von Karl Higi aus Zürich konzipiert. Er schuf einen Kirchenraum von zeitloser Schlichtheit, welcher von den grossen Fensterflächen mit den bedeutenden Glasmalereien von Ferdinand Gehr in eine leuchtende Atmosphäre getaucht wird.

Die neue Orgel steht auf der akustisch günstig gelegenen Orgelempore, gegenüber dem Chorraum. Die Gestaltung des Orgelprospektes entwickelten wir in einem langen Prozess in enger Zusammenarbeit mit dem Architekten Pierre Ilg und der Orgelkommission. Grösse, Form und Materialisierung (Zinn, Ahorn- und Kirschbaumholz) wurden auf das bestehende Gestaltungskonzept der Kirche sorgfältig abgestimmt. Entstanden ist ein fächerförmiger Prospekt, welcher mit seinen teilweise schräg angeordneten Zinnpfeifen himmelwärts strebt und auf diese Weise die vorhandenen Themen des Chorraums aufnimmt. Die Neugestaltung der Emporenbrüstung trägt wesentlich dazu bei, dass das Gestaltungskonzept der Orgel klar zur Geltung kommt und der Betrachter die Orgel, den Kirchenraum und die Glaskunst als gestalterische Einheit erleben kann.

Das Klangkonzept der neuen Orgel stützt sich nicht auf ein bestimmtes historisches Vorbild, sondern ist das Resultat sorgfältiger Überlegungen. Grundlage dafür ist die heutige Musizierpraxis und die vielfältigen Aufgaben im Gottesdienst und Konzert. Musik verschiedener Stilrichtungen soll auf dem neuen Instrument überzeugend dargestellt werden können. Die neue Orgel ist deshalb nicht als Stilkopie konzipiert, sondern ganz bewusst – auch im äusseren Erscheinungsbild klar erkennbar – als modernes Instrument für unsere Zeit.

Nach dem Willen der Bauherrschaft hat der musikalische Kern der neuen Orgel seine Wurzeln jedoch eindeutig in der französischen Tradition des 19. Jahrhunderts. Unsere Werkstatt befasst sich seit Jahren intensiv mit dieser Klangwelt, welche sich in vielen Details von der deutschen Klanggestaltung unterscheidet. Bei der Mensurierung und der Intonation konnten wir ausgiebig von der grossen Erfahrung profitieren, die wir bei der Restaurierung von historischen Originalinstrumenten aus dieser Epoche, sowie beim Neubau mehrerer grosser Instrumente in dieser Stilrichtung machen durften. Wie in der französischen Tradition üblich, ist das Pedal relativ knapp disponiert; mittels der Pedalkoppeln ist jedoch ein variantenreiches Pedalspiel möglich. Das zweite und dritte Manual stehen auf einer Zwillingslade und sind in einem gemeinsamen Schwellkasten untergebracht. Dieses Konzept ist sehr platzsparend und bietet, dank der doppelten Nutzung des Schwellkastens, eine aussergewöhnlich grosse klangliche Vielfalt.

Das Wichtigste allerdings sind für uns nicht stilistische Überlegungen, sondern der Wunsch, ein hervorragendes Musikinstrument zu schaffen, welches die Besucher von Gottesdiensten und Konzerten mit seinen Klängen bewegt.

H.-P. Keller, 2012